Arbeitsschritte der Barwertkalkulation
Problemstellung:
Es soll ein endfälliges Darlehen über 300.000 Euro mit einer Laufzeit von 3 Jahren bei einem Zinssatz von 10% p.a. ausgereicht werden.
Am Geld- und
Kapitalmarkt (GKM) können zur Refinanzierung Mittel zu folgenden Konditionen
aufgenommen werden:
Laufzeit 3 Jahre: 9 % p.a.,
Laufzeit 2 Jahre: 8% p.a.
Laufzeit
1 Jahr: 7% p.a.
1. Schritt:
Erfassen
aller mit dem Kundengeschäft verbundenen Zahlungen der Höhe nach und zeitlich
geordnet.
t0 |
t1 |
t2 |
t3 |
- 300.000,00 |
+ 30.000,00 |
+ 30.000,00 |
+ 330.000,00 |
2. Schritt:
Untersuchung
der Möglichkeiten zur Mittelbeschaffung am GKM
Wir wollen herausfinden, wie viel Mittel wir heute auf Basis des Kundengeschäfts maximal am GKM aufnehmen können.
Einerseits bringt die Darlehensvergabe in der Zukunft Mittelzuflüsse, andererseits verursacht eine Mittelaufnahme am GKM in der Zukunft Mittelabflüsse,. Wir wollen nun herausfinden, wie hoch die Mittelaufnahme am GKM sein darf, wenn alle sich daraus ergebenden künftigen Mittelabflüsse genau durch die aus dem Darlehen resultierenden Mittelzuflüsse abgedeckt werden sollen. Unsere Ansprüche aus dem Kundengeschäft sollen unsere Verpflichtungen aus den Refinanzierungsgeschäften bedienen können.
Wir beginnen mit dem am weitesten in der Zukunft liegenden Zeitpunkt.
In drei Jahren werden wir 330.000 Euro vom Kunden erhalten. Das ermöglicht uns, heute 302.752,29 EUR am GKM aufzunehmen.
Nebenrechnung:
In
drei Jahren müssen wir im Interbankengeschäft den aufgenommenen Betrag tilgen
sowie die Zinsen für das dritte Jahr zahlen.
Hierfür stehen uns die 330.000
Euro aus dem Kundengeschäft zur Verfügung.
Bei einem Zinssatz von 9% p.a. am
GKM stellen diese 330.000 Euro das 1,09-fache des am GKM aufgenommenen Betrages
dar. Der aufzunehmende Betrag beträgt also 330.000 Euro/1,09 = 302.752,29 Euro.
Zusätzlich
müssen wir berücksichtigen, dass auch am Ende der Jahre 1 und 2 Zinszahlungen für
das aufgenommene Kapital fällig sind (jeweils 9% auf 302.752,29 Euro = 27.247,71 Euro).
Die mit dem ersten betrachteten Refinanzierungsgeschäft verbundenen Zahlungen sehen also - wiederum zeitlich geordnet - so aus:
t0 |
t1 |
t2 |
t3 |
+ 302.752,29 |
- 27.247,71 |
- 27.247,71 |
- (302.752,29 + 27.247,71) |
Stellen wir die Zahlungen aus dem Kundengeschäft und aus dem ersten Refinanzierungsgeschäft direkt gegenüber, ergibt sich das folgende Bild:
t0 |
t1 |
t2 |
t3 |
- 300.000,00 |
+ 30.000,00 |
+ 30.000,00 |
+ 330.000,00 |
+ 302.752,29 |
- 27.247,71 |
- 27.247,71 |
- 330.000,00 |
Nach Verrechnung der Zahlungen ergibt sich: |
|||
+ 2.752,29 |
+ 2.752,29 |
+ 2.752,29 |
0,00 |
Am Ende des zweiten Jahres werden
27.247,71 Euro benötigt, um die Zinszahlung für das 3-Jahres-Geld sicherzustellen.
Der Kunde zahlt uns mehr
als diesen Betrag, nämlich 30.000 Euro, von denen somit 2.752,29 Euro frei verfügbar sind.
Sie gestatten das Eingehen einer weiteren Verpflichtung am GKM. Bei einem GKM-Zinssatz
von 8% p.a. können wir heute 2.548,42 Euro für zwei Jahre aufnehmen. Daraus
ergibt sich in einem Jahr eine Zinszahlung in Höhe von 203,87 Euro und in zwei
Jahren eine Zahlung von 2.752,29 Euro (Tilgung und Zinsen für das zweite Jahr).
t0 |
t1 |
t2 |
t3 |
+ 2.752,29 |
+ 2.752,29 |
+ 2.752,29 |
0,00 |
+ 2.548,42 |
- 203,87 |
-.(2.548,42+203,87) |
|
Nach erneuter Verrechnung der Zahlungen ergibt sich |
|
||
+ 5.300,71 |
+ 2.548,42 |
0,00 |
0,00 |
Nunmehr wird auch unsere in zwei Jahren aus dem Refinanzierungsgeschäft resultierende Verpflichtung vollständig aus dem Kundengeschäft heraus erfüllt.
Von der in einem Jahr erwarteten Kundenzahlung verbleiben noch 2.548,42 EUR zur Erfüllung unsrerer Verpflichtung aus einem weiteren Refinanzierungsgeschäft. Bei dem GKM-Zinssatz von 7% p.a. können wir weitere 2.381,70 Euro für ein Jahr aufnehmen.
t0 |
t1 |
t2 |
t3 |
+5.300,71 |
+ 2.548,42 |
0,00 |
0,00 |
+ 2.381,70 |
- (166,72 + 2.381,70) = |
|
|
Nach Verrechnung der zeitgleich angefallenen Zahlungen ergibt sich: |
|||
+ 7.682,41 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
3. Schritt:
Ermittlung
des Konditionenbeitragsbarwerts
Zusammengefaßt ergibt sich das folgende Bild über das Kundengeschäft und die drei Refinanzierungsgeschäfte:
t0 |
t1 |
t2 |
t3 |
- 300.000,00 |
+ 30.000,00 |
+ 30.000,00 |
+ 330.000,00 |
+ 302.752,29 |
- 27.247,71 |
- 27.247,71 |
- 330.000,00 |
+ 2.548,42 |
- 203,87 |
- 2.752,29 |
|
+ 2.381,70 |
- 2.548,42 |
|
|
+ 7.682,41 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
Auswertung:
Sämtliche künftigen Zahlungsverpflichtungen, die dem Kreditinstitut durch die Mittelaufnahme am GKM entstehen, können aus Zahlungen, die das Kundengeschäft künftig liefert, erfüllt werden.
Der heute an den Kunden auszuzahlende Betrag ist geringer als der Betrag, der am GKM aufgenommen werden kann.
Die Differenz (7.682,41 Euro) resultiert aus den unterschielichen Kondition, zu denen das Kundengeschäft einerseits und die Refinanzierungsgeschäfte andererseits abgeschlossen werden. Es handelt sich also um einen Konditionenbeitrag.
Es ist ein auf die Gegenwart bezogener Konditionenbeitrag, also ein Gegenwarts- oder Barwert. Er wird deshalb als Konditionenbeitragsbarwert bezeichnet.
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- 300.000,00 |
|
Wenn die Bank heute 300.000 Euro als Darlehen an den Kunden ausreicht, so resultieren daraus künftige Überschüsse, die es gestatten ... |
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|||
+ 302.752,29 |
+ 307.682,41 |
|
... heute
am GKM 307.682,41 EUR aufzunehmen. |
+ 2.548,42 |
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||
+ 2.381,70 |
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+ 7.682,41 |
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Der Konditionenbeitragsbarwert beträgt somit 7.682,14 EUR. |
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