Finanzierungsregeln/Bilanzkennziffern
Das Sicherheitsstreben der Fremdkapitalgeber führte zur Herausbildung von praxiswirksamen Grundregeln für die Gestaltung der Finanzierung. Deren Beachtung und Einhaltung wird meist mit Hilfe von Bilanzkennziffern geprüft.
Auswahl von Kennziffern zur Jahresabschlussanalyse
Vertikale Kapitalstrukturregel: Beurteilung der Kapitalausstattung
Hier wird nur die Zusammensetzung des Kapitals beurteilt- Es erfolgt kein Bezug zur Vermögensseite.
Aktiva |
Bilanz |
Passiva |
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Anlagevermögen |
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Eigenkapital |
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Umlaufvermögen |
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Vorräte |
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Fremdkapital |
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Forderungen |
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langfristig |
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Zahlungsmittel |
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kurzfristig |
In der strengsten Fassung wird ein Verhältnis von Fremdkapital:Eigenkapital
= 1:1 geforderte (das Fremdkapital soll das Eigenkapital nicht übersteigen).
In
erweiterter Fassung gilt ein Verhältnis von FK:EK = 2:1.
Bedeutsamer als
die Einhaltung solch relativ abstrakter Maßstäbe ist die Orientierung an branchenüblichen
Verhältnissen oder die Entwicklung innerhalb eines Unternehmens im Zeitverlauf.
Wichtige Bilanzkennziffern sind diesbezüglich:
Horizontale Kapital-Vermögens-Strukturregeln
Die "Goldene Finanzierungsregel" ("Goldene Bankregel")
fordert Fristenkongruenz:
Die Fristigkeit der finanziellen Mittel muß mit
der Fristigkeit iher Verwendung übereinstimmen.
Das Kapital soll nicht kürzer
befristet sein, als das Vermögensmittel benötigt werden.
Die "Goldene Bilanzregel" konkretisiert diese
allgemein gehaltene Richtschnur, indem sie die Forderung nach der Verwendung
bestimmter Finanzierungsarten aufstellt:
In engster Fassung: Das Anlagevermögen
ist mir Eigenkapital zu finanzieren.
In weiterer Fassung: Das Anlagevermögen
ist langfristig, d.h. mit Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital zu finanzieren.
In
noch weiterer Fassung: Alles langfristig gebundene Vermögen (einschießlich langfristig
gebundener Teile des Umlaufvermögens) soll langfristig finanziert sein.
Zur Überprüfung, ob und in welchem Grade diese Regel eingehalten wurde, werden als Kennzeiffern Anlagedeckungsgrade verwendet.
Aktiva |
Bilanz |
Passiva |
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Anlagevermögen |
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Eigenkapital |
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Umlaufvermögen |
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Vorräte |
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Fremdkapital |
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Forderungen |
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langfristig |
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Zahlungsmittel |
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kurzfristig |
(Inwieweit wird das Anlagevermögen vollständig durch Eigenkapital gedeckt?)
(Inwieweit wird das Anlagevermögen durch langfristiges Kapital, also durch
Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital, gedeckt?).
(inwieweit werden das Anlagevermögen und langfristig gebundene Teile des Umlaufvermögens (z.B. Eiserner Bestand) durch langfristig verfügbares Kapital gedeckt?)
Vermögensaufbau (Konstitution)
Aktiva |
Bilanz |
Passiva |
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Anlagevermögen |
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Eigenkapital |
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Umlaufvermögen |
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Vorräte |
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Fremdkapital |
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Forderungen |
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langfristig |
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Zahlungsmittel |
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kurzfristig |
Hier kommen u.a. folgende Kennziffern zum Ansatz:
Liquiditätskennziffern (Beurteilung der Zahlungsfähigkeit)
Liquidität kann definiert werden als die "Fähigkeit des Betriebes,
seinen fälligen Verbindlichkeiten termingerecht nachkommen zu können, ohne den
reibungslosen Ablauf des Betriebsprozesses zu stören" (d.h. z.B. Vermeidung
von Notverkäufen).
(WÖHE)
Abssolute Liquidität: Eigenschaft der Vermögensteile des Betriebes, mehr oder weniger leicht als Zahlungsmittel verwendet oder in Zahlungsmittel umgewandelt zu werden (eigentlich: Liquidierbarkeit der Vermögensteile).
Relative Liquidität ist ein Deckungsverhältnis, das Verhältnis zwischen
einerseits den verfügbaren Zahlungsmitteln bzw. den kurzfristig in Zahlungsmittel
verwandelbaren Vermögensteilen und andererseits den fälligen Verbindlichkeiten.
Im
Rahmen einer statischen Betrachtung erfolgt die Messung zu einem bestimmten
Zeitpunkt durch Ermittlung der Relationen zwischen verschiedenen Bilanzpositionen:
Aktiva |
Bilanz |
Passiva |
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Anlagevermögen |
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Eigenkapital |
Umlaufvermögen |
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Vorräte |
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Fremdkapital |
Forderungen |
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langfristig |
Zahlungsmittel |
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kurzfristig |
Die begrenzte Aussagefähigkeit einer solchen Betrachtungsweise ist offenkundig:
Es wird eine Aussage über die Situation an einem Tag des Jahres getroffen
Die Bilanz liefert dem externen Leser nur ein stark eingeschränktes Bild zu Liquiditätsfragen. Nicht ersichtlich ist z.B.
Wann sind kurzfristige Forderungen
und Verbindlichkeiten konkret fällig?
Über welche der bilanzierten Teile
des Umlaufvermögens kann das Unternehmen aufgrund Sicherungsübereignung, Verpfändung
oder Abtretung nur beschränkt oder gar nicht verfügen?
In welchem Umfang
sind nicht ausgenutzte Kreditlinien vorhanden, wann laufen Kreditlinien aus,
welche Möglichkeiten zur Verlängerung kurzfristiger Kredite sind vorhanden?
Für die Liquiditätssteuerung ist eine dynamische
Betrachtung erforderlich:
Einnahmen und Ausgaben (bei der taggenauen Liquiditätsdisposition
Einzahlungen und Auszahlungen) werden prognostiziert und als Zahlungsströme
in Finanzplänen erfasst, um die Periodenliquidität zu ermitteln. So wird es
möglich, jene Zeitpunkte aufzudecken, an denen künftig Liquiditätsengpässe oder
-überhänge entstehen können.