Leverage-Effekt
"Leverage" bedeutet Hebelwirkung. Der Begriff beschreibt hier, wie sich der Einsatz von Fremdkapital bei der Finanzierung einer Investition auf die Rentabilität des Eigenkapitals auswirkt.
Sie können das recht anschaulich in der nachfolgenden Übersicht erkennen. Die Eingangsgrößen in den gekennzeichneten Feldern können verändert werden, um die sich aus den Veränderungen ergebenden Wirkungen zu beobachten.
Ausgangsituation:
Sie haben ein
lohnendes Investitionsobjekt gefunden und verfügen über eine begrenzte Summe
Eigenkapital. Außerdem sind Sie kreditwürdig, könnten also eventuell auf Fremdmittel
zurückgreifen, um eine größere Summe zu investieren, als Sie das aus eigener
Kraft aufbringen könnten. Würde sich das unter Rentabilitätsgesichtspunkten lohnen?
Die Rentabilität des Eigenkapitals kann durch zusätzlichen Fremdkapitaleinsatz erhöht werden, wenn die Gesamtkapitalrentabilität über dem Fremdkapitalzinssatz liegt.
Dieser Effekt wirkt um so stärker (d.h. die Eigenkapitalrentabilität erhöht sich um so mehr),
je höher der Fremdkapitalanteil ist und
je größer die Differenz zwischen der Gesamtkapitalrentabilität und dem Fremdkapitalzinssatz ist.
Formelmäßig ausgedrückt:
REK ... Eigenkapitalrentabilität
RGK
... Gesamtkapitalrentabilität'
RFK ... Fremdkapitalzinssatz
FK
... Fremdkapital
EK ... Eigenkapital
Eigentlich steckt ein ganz einfacher Zusammenhang dahinter:
Wenn Sie ein Investitionsobjekt gefunden haben, das je 100
€ Investitionsbetrag 12 € Überschuß abwirft, benötigen Sie nur noch einen Fremdkapitalgeber,
der sich mit z.B. 10 € je 100 € ausgeliehenen Kapitals begnügt. Das Fremkapital
wird durch das Investitionspobjekt ebenso wie alle anderen Kapitalteile verzinst.
Je 100 € Fremdkapitaleinsatz werden im geschilderten Fall also 12 € Kapitalertrag
erwirtschaftet, von denen Sie aber gemäß Kreditvertrag nur 10 € an den Fremdkapitalgeber
abführen müsse. Ihnen verbleiben also 2 €, die Sie Ihrem Gewinn zuschlagen können,
die Sie also als Frucht Ihres eigenen Kapitaleinsatzes betrachten können.
ABER VORSICHT:
Der Fremdkapitalgeber beharrt auch dann
auf Erhalt der ihm vertragsgemäß zustehenden Zinsen, wenn Ihr Objekt nicht die
erforderliche Ertragskraft aufweist. Wenn Sie also nur 8 € aus 100 € investierten
Kapitals gewinnen, müssen Sie die fehelenden 2 € aus eigener Tasche zahlen,
um die Ansprüche des Kreditgebers zu befriedigen. Auch hier wirkt dann der Leverage-Effekt,
allerdings nunmehr mit negativem Vorzeichen: Je höher der Fremdkapitalanteil
und je unrentabler Ihr Investitionsvorhaben ist, um so stärker wird Ihr Gewinn
und schließlich sogar Ihre Eigenkapitalsubstanz beeinträchtigt.